Einleitung

Nach Napoleon wurde die Schweiz wieder zu einem Staatenbund, in dem die Eigenständigkeit der Kantone wieder grösser war. Die Spannungen zwischen Konservativen und Progressiven nahmen jedoch stetig zu und gipfelten im Sonderbundskrieg.

Die Restauration 1815-30

Obwohl es den Aristokraten und Zünften gelungen war, ihre alten Privilegien wieder herzustellen, war diese Form des Regierens langfristig zum Scheitern verurteilt.


Die Restauration der kantonalen Autonomie behinderte das wirtschaftliche Wachstum. Jeder Kanton hatte seine eigene Währung und Masseinheiten und erhob Zölle. Der Handel zwischen den Kantonen war so aufwändig wie der Handel mit anderen Ländern. Die Entwicklung wurde auch dadurch behindert, dass die Bevölkerung kein Recht auf Freizügigkeit hatte, also an ihren Heimatkanton gebunden war.
Die Liberalen wehrten sich gegen den Druck der europäischen Grossmächte (Frankreich und Österreich-Ungarn), welche an der Bewahrung der alten Ordnung interessiert waren.


Die Befürworter einer Änderung gründeten Gesellschaften mit dem Ziel, den Kontakt zwischen den Einwohner/-innen verschiedener Kantone und ein Gefühl nationaler Zusammengehörigkeit zu fördern.

Die Regeneration 1830-48

Die Juli-Revolution von 1830, welche den Französischen König Charles X entthronte, löste in der Schweiz die Bewegung der Regeneration aus. Viele Kantone errichteten repräsentative Regierungen und führten die Presse-, Handels- und Gewerbefreiheit ein.
Trotz der wachsenden Akzeptanz progressiver Ideen scheiterten die Versuche, den Pakt von 1815 aufzulösen, am Widerstand der konservativen Kantone und der europäischen Grossmächte. Da der Pakt Teil eines europäischen Vertragswerks war, brauchte es zu dessen Auflösung die Zustimmung aller Unterzeichner.

Der Sonderbund

Die Differenzen zwischen Progressiven und Konservativen wurden in den 1840-er Jahren immer grösser. Ausgetragen wurde der Konflikt auf religiöser Ebene, d.h. offiziell wurde um die Rolle der katholischen Kirche – insbesondere der Jesuiten - gestritten.
Als Luzern 1844 die Ausbildung auf sekundärer Stufe an die Jesuiten übertrug (was der Verfassung nicht widersprach), reagierten die Progressiven vieler Kantone bestürzt: sie waren der Ansicht, der Papst erhalte dadurch zu viel Einfluss auf den Kanton. Es kam sogar zu (erfolglosen) Versuchen der Radikalen, die Luzerner Regierung gewaltsam zu stürzen.
Um ihre Rechte gegen die Progressiven/Liberalen besser verteidiguen zu können schlossen sich die sieben konservativen Kantone Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern, Zug, Freiburg und Wallis zum so genannten Sonderbund zusammen. Zur Stärkung des Sonderbunds suchten sie auch Unterstützung bei ausländischen Mächten. Als dies 1845 bekannt wurde, verlangten die Liberalen die Auflösung des Sonderbunds. Es dauerte jedoch bis 1847, bis die Eidgenossenschaft über genügend Kantone mit liberaler Regierung verfügte und so der Sonderbund in der nationalen Behörde für verfassungswidrig erklärt werden konnte.

Sonderbundskrieg

Der Sonderbund wurde im November 1847 nach einem beinahe unblutigen Krieg aufgelöst. Die eidgenössischen Truppen (unter der Leitung von General Dufour) waren daran interessiert, den Konflikt zu beenden, bevor ausländische Mächte hineingezogen würden. Die entscheidende Schlacht fand in Luzern statt: nachdem Luzern geschlagen war, ergaben sich auch die übrigen Sonderbundsmitglieder.
Der Sieg der Liberalen gefiel den konservativen Regimes von Frankreich, Österreich und Preussen keineswegs. Sie warnten die Eidgenossen vor einer Änderung ihrer Verfassung. Da diese Nachbarn Anfang 1848 jedoch von einer revolutionären Welle erfasst wurden, mischten sie sich nicht weiter in die eidgenössischen Angelegenheiten ein.
Nach der Niederlage der konservativ-katholischen Kantone wurde die Schweiz in den modernen Bundesstaat umgewandelt und die Autonomie der Kantone durch die Bundesverfassung von 1848 eingeschränkt.

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