Der König der Berge.
Einleitung
Weshalb sich ein Extremsportler in der Stadt Genf fit hält. Rennt Dawa Sherpa in den Bergen, sieht es aus, als ob er fliegt. Wo viele an ihre Grenzen stossen, ist der 48-Jährige zu Hause.
Genf.
Eingebettet zwischen nahen Alpengipfeln und dem Hügelzug des Juras liegt die französischsprachige Stadt Genf in der Bucht, wo die Rhone den Genfersee verlässt. "Hauptstadt des Friedens" wird der europäische Sitz der UNO und Hauptsitz des Roten Kreuzes genannt, mit seiner humanitären Tradition und dem weltstädtischen Flair.
Auf schmalen Pfaden im Gelände bewegt er sich mit bestechlicher Sicherheit. Trail-Runnig heisst der Sport. Die Extremform davon ist Ultra-Trail. Dawa Sherpa ist ein Star unter den Bergläufern. Es gibt kaum ein Rennen, das er nicht gewonnen hat.
Sein Haus in der Region Genf ist voller Pokale und Medaillen, die olympische Fackel gehört dazu. Genf ist der perfekte Ort, um sich für solch extreme Herausforderungen fit zu machen. Sei das nun am Hausberg Salève, auf einer Treppe in der Altstadt oder rund um das Seebecken, wo Dawa Sherpa mit ständigem Blick auf den Jet d’eau trainiert.
Wasser, Stadt, Berge.
La Jonction.
Sein absoluter Lieblingsplatz ist aber La Jonction. Es ist einer der wenigen Orte, wo sich zwei Flüsse begegnen und für eine kurze Distanz nebeneinander herfliessen. Die milchige Arve trifft hier auf die karibisch blaue Rhône. Das Naturphänomen ist von oben, vom Viadukt aus, am schönsten zu beobachten. Dawa Sherpa geht hier gerne in sich nach Läufen durch die Stadt, hält für einen Moment inne.
La Jonction hat etwas Meditatives, fast schon Spirituelles.
«Während dieser Zeit habe ich Dinge gelernt, die mir heute noch jeden Tag helfen.»
Dawa Sherpa wuchs in einem nepalesischen Bergdorf auf und lebte als Kind in einem buddhistischen Kloster. Heute arbeitet er für das Bauunternehmen Induni, das ihm viele Freiheiten lässt. Dafür ist er dankbar.
Teilen ist etwas, das er seither lebt. Dies tut er mit seiner eigenen humanitären Organisation. Sie unterstützt Erdbebenopfer in Nepal.
Durchatmen.
Genf, die Stadt des Friedens und die Drehscheibe für humanitäre Hilfe, ist für Dawa Sherpa deshalb im doppelten Sinne die logische Wahlheimat.
Eine Stadt, in der die Natur so nahe ist und der Gedanke der Humanität an jeder Ecke gelebt wird, das gibt es wohl nur in Genf.
Genf ist eine Stadt der Gegensätze, die Menschen vereint.
Der Mann aus den Bergen Nepals ist in Genf einerseits zum König der Bergläufer gereift und andererseits zum Lebensretter für die geworden, die es am nötigsten haben.
Kulturtreffpunkt Bains des Pâquis. Direkt am See liegend sind die Bains des Pâquis Sommer wie Winter Anziehungspunkt für Einheimische Sonnenanbeter.
Bains des Pâquis.
Mitten in der Stadt und trotzdem eine Oase der Ruhe: Im Sommer kommen die Genfer hierher, um zu schwimmen, ein Sonnenbad zu nehmen oder im mediterran angehauchten Restaurant ein Gericht zu geniessen. Beliebt ist der Ort auch bei Fondue-Fans – egal zu welcher Jahreszeit. Der Hammam und das türkische Bad sind echte Geheimtipps im Winter. Und selbstverständlich kommen viele einfach der Aussicht wegen zu den Bains des Pâquis. Die Kombination von See, Stadt und Bergen ist schlicht imposant.